Santa Maria del Camí, Mallorca

Die alte Hauptstraße von Palma  1  nach Alcúdia führt durch den Ort Santa Maria del Camí. Schon die Römer benutzten diesen Weg in den Norden und die Stadt war ihre erste Raststätte - deshalb gaben sie ihr den Namen "Heilige Maria am Weg".

Mallorquinische Windmühle

Blühende Bäume in der Umgebung

Schönes Gebäude in Santa Maria del Camí

Seit langer Zeit ist das Städtchen für seine Handwerkskunst bekannt: Berühmt ist die so genannte Ikat-Weberei, bei der noch immer ohne Maschinen gearbeitet wird. Bei dieser Art der Buntweberei werden farbige und weiße Garne miteinander verwoben, so dass geometrische Muster in Pastelltönen entstehen. Auf Mallorca werden sie "Roba de llengo", Zungenstoffe, genannt, da die zackigen Muster, meist in Blau und Rot, an die Form von Zungen erinnern. Möchte man ein handgefertigtes Unikat mit nach Hause nehmen, muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen - immerhin brauchen die Weber für eine 50 Meter lange und 70 Zentimeter breite Stoffbahn in etwa zwei Wochen.

Es gibt in Santa Maria del Camí jedoch weitaus mehr als nur bunte Stoffe zu sehen. Direkt an der Hauptstraße befindet sich, von hohen Mauern umgeben, das Kloster Convento de los Mínimos mit seinem schönen Garten und dem Kreuzgang aus der Renaissance-Zeit. Zum Kloster gehört außerdem das Museu Mallorqui, das im Besitz der Familie Conrado ist und Utensilien aus der Frühzeit bis zur Folklore des 19. Jahrhunderts ausstellt. Die alte Klosterkirche dahinter stammt, wie das Hauptgebäude, aus dem 17. Jahrhundert. In diesem Teil von Santa Maria del Camí gab es früher zahlreiche Rasthäuser für die Reisenden, die auf dem Weg von Palma  1  nach Inca 73 unterwegs waren.

Der blaue Kirchturm der Kirche von Santa Maria del Camí

Der Ortskern liegt rechts von der Hauptstraße, an der sich auch das Rathaus 10 aus dem Jahre 1652 befindet. Gleich nebenan steht die alte Pfarrkirche Santa Maria del Camí, deren Wahrzeichen der blaue Turm ist. Betrachtet man den Haupteingang der Kirche, so entdeckt man in das Portal eingearbeitete Trauben, die davon zeugen, dass hier schon im Mittelalter Wein angebaut wurde. Im Spätsommer hängen Zweige der Aleppo-Kiefer an den Eingängen derjenigen Häuser, in denen man Wein kaufen kann. Je grüner die Zweige sind, desto jünger ist der Wein, den man dort bekommt - Ein vertrockneter Zweig steht für einen gut gelagerten und alten Tropfen.

In der riesigen Rosenkranzkapelle der Pfarrkirche findet sonntags immer ein Markt statt, auf dem man die Produkte der Region kaufen kann.

Dort bekommt man auch ein ganz typisches Souvenir von Mallorca: die Siurells. Man nimmt an, dass die Tonfiguren aus der Zeit der Phönizier stammen. Hergestellt werden sie im sechs Kilometer entfernten Sa Cabaneta.

Diese Tonfiguren sind mit roten, weißen, oder grünen Strichen bemalt und stellen meist Frauen, Männer, Tiere oder einen Teufel dar. Alle sind mit einer Pfeife ausgestattet. Warb früher ein junger Mallorquiner um die Dame seines Herzens, überreichte er ihr eine dieser Figuren. Blies sie auf der Pfeife, so konnte sich der Junggeselle glücklich schätzen, denn die Angebetete erwiderte seine Gefühle. Ließ sie sie jedoch fallen, so musste er gehen. Die Zeiten haben sich geändert - heute werden die Siurells als Glücksbringer verkauft.