Felanitx, Mallorca

Die Einwohner der kleinen, 14 Kilometer südlich von Manacor 107 gelegenen Stadt Felanitx sind fest davon überzeugt, dass hier der berühmte Seefahrer Christopher Kolumbus geboren wurde. Die Beweise dafür sind zwar nicht hundertprozentig überzeugend, aber sehr interessant – man kann sie in dem Museum der Stadt überprüfen. Sicher ist jedoch, dass Felanitx der Geburtsort des bekannten zeitgenössischen Malers Miquel Barceló ist.

Das Leben in Felanitx war nicht immer so ruhig wie heute. Oft wurden die Bewohner von Räubern aus dem Landesinneren oder von Piraten überfallen. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert lebten die Menschen hier in Angst und Schrecken und zogen sich in ihre Häuser zurück. Sie konzentrierten sich auf das Handwerk, daher blieb das umliegende Land lange Zeit unbewirtschaftet. Hergestellt wurden damals wie heute hauptsächlich Keramikgefäße und blaue Kacheln - "azulejos" genannt.

Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als die Überfälle nachließen, baute man Wein und Obst an. Zur Wasserversorgung des Landes, aber auch für die Handwerksbetriebe der Stadt, nutzte man Windmühlen, von denen es heute noch insgesamt 25 Stück gibt. Die meisten von ihnen stehen an einer Klippe im Osten von Felanitx, viele sind jedoch verfallen.

Schöne Kirche Sant Miquel in Felantix

Die Kirche Sant Miquel gehört zu den ältesten Mallorcas und wird zum Plaça de Santa Margalida 91 hin von einer breiten Freitreppe gesäumt. Über sie gelangt man in das Innere des Gotteshauses, welches mit schönen Glasfenstern und einem spätgotischen Kreuz geschmückt ist. An der äußeren Seitenwand berichtet eine Gedenktafel von einem tragischen Unglück: Bei der Osterprozession im Jahre 1844 stürzte eine Mauer ein und fiel auf die Menschenmenge - 411 Bürger kamen dabei ums Leben. Ebenfalls an dem Plaça de Sant Font steht der Margareten-Brunnen aus dem Jahr 1830. Das Besondere an ihm ist, dass vom oberen Teil erst eine Treppe hinunter zum eigentlichen Brunnen führt.

Etwas anstrengend, aber durchaus lohnend ist der Fußmarsch zum Kalvarienberg 78 hinauf. Die enge Gasse geht von der Carrer d’es Call ab und führt über Treppen zur Kirche El Calvario hinauf. Von dort oben hat man einen traumhaften Ausblick auf das Kloster Sant Salvador und das Castell de Santueri 113.

Etwa 1,5 Kilometer außerhalb der Stadt liegt die Kirche Sant Salvador in 500 Metern Höhe auf einem Berg. Der recht schlichte Bau wurde im Jahr 1358 von Don Alfonso gegründet und jeweils im 16. und 18. Jahrhundert restauriert. Hinter dem Innenhof des Klosters befindet sich eine Kirche aus dem Jahr 1716, die einen wunderschönen Sandstein-Altaraufsatz mit einem Abendmahl-Motiv beherbergt. Neben dem Hauptgebäude steht ein alter, 37 Meter hoher Turm, der von einer gigantischen, bronzenen Christusfigur gekrönt wird. Das Santuari de Sant Salvador ist eine beliebte Pilgerstätte, die vor allem durch ihren einmaligen Rundblick beeindruckt. Genau gegenüber schaut man auf einen weiteren Berg mit einer Schlossruine.

Von der ehemaligen Königsburg des Castell de Santueri ist heute nur noch eine Ruine übrig. Man erreicht sie über eine Straße, die aus dem Süden kommend nach rechts von der Landstraße C 714 abgeht und durch einen Kiefernwald führt. Schon die Römer bauten wegen der günstigen Lage hier einen Wachturm und die Mauren schließlich eine ganze Festung. König Jaime I. benötigte ein Jahr, um das Castell de Santueri einzunehmen, danach zerstörte er sie. Im 14. Jahrhundert besann man sich jedoch wieder auf die Schutzfunktion des Castells und baute es zur Verteidigung gegen die räuberischen Piraten wieder auf.

Der Ausblick von der Plattform auf 400 Metern Höhe ist äußerst beeindruckend: Die traumhafte Landschaft der Serra de Llevant mit ihren wunervollen Gärten liegt einem zu Füßen.