Artà, Mallorca

Schon von Weitem erblickt man den Burgberg Artàs

Nähert man sich der Stadt Artà von der Landstraße, so sieht man sie schon von weitem auf ihrem Burgberg in 120 Metern Höhe über dem fruchtbaren Tal thronen. Artà stammt aus dem Mittelalter, aber die Ursprünge gehen bis in die Talayot-Kultur (Bronze- und Eisenzeit auf den Balearen) zurück.

Hotelangebote nahe Artà

Casa de Pueblo en ArtàHotel Casal d'ArtàDZ ab 96,00 €Hotel Forn NouDZ ab 115,00 €Zusätzliche Unterkünfte Nähe Artà

Die Araber entwickelten ein kluges Bewässerungssystem und konnten so auf dem fruchtbaren Boden erfolgreich Landwirtschaft betreiben. Oberhalb dieses immergrünen Tals bauten sie einen Regierungspalast, der nach der christlichen Eroberung im Jahr 1229 durch König Jaime I. umgestaltet wurde. Egal ob Römer, Araber oder Spanier: Artà gedieh unter jeder Herrschaft und lockte immer wieder Piraten an, die an diesem Reichtum teilhaben wollten. Die mächtige Burganlage und ein dicker Mauerring schützten die Stadt jedoch weitestgehend vor Plünderungen und Überfällen.

Die verwinkelten und engen Gässchen mit den kahlen Fassaden erinnern den Besucher an diese längst vergessene Zeit der Verteidigung.

Schmale Gassen durchziehen den Ort

Imposante Erscheinung der Burg

Blick in die Straßen von Artà

Der Plaça d’Espanya bildet zusammen mit dem Rathaus 10 den Ortskern. Dienstags findet hier immer ein Markt statt - Gleich nebenan sieht man das Museu Regional d’Artà, in dem Ausstellungsstücke der Frühgeschichte gezeigt werden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Schmuck, Keramik und Bronze aus der Zeit der Talayot-Kultur.

Auch die Lage der Kirche Transfiguració del Senyor zeugt von der einstigen Bedrohung durch die Piraten: Die Wehrkirche steht auf einer Terrasse über den Dächern der Stadt, zur Talseite hin wird sie von acht Pfeilern gestützt. Von hier aus führt ein Pilgerpfad hinauf zur Burganlage mit der Wallfahrtskirche Sant Salvador - Beeindruckend sind im Inneren vor allem die wunderschönen Gemälde, besonders das aus dem 17. Jahrhundert stammende Madonnenbildnis. Die Übergabe Mallorcas an König Jaime I. wird auf einem anderen Kunstwerk gezeigt. Spaziert man an der Brüstung entlang und schaut durch die Zinnen hindurch, präsentiert sich die Landschaft der Serra de Llevant in ihrer ganzen Schönheit.

Die Kirche Transfiguració del Senyor

Stufen zur Kirche mit Aussichtsterrasse

Schöner Blick auf das Dächermeer Artàs

Südöstlich von Artà 97 findet man die Überreste einer längst vergessenen Zeit: Hier liegt eine talayotische Siedlung, die heute eines der bedeutendsten Relikte der vorchristlichen Zeit darstellt. Um die Siedlung herum stand einst eine zwei Meter hohe Zyklopenmauer, die zum Teil noch erhalten ist. Im Inneren des Schutzwalls findet man die Reste der Grundmauern einiger Häuser. Typisches Merkmal für die damalige Bauweise ist ein zentraler Pfeiler, der die Decke stützte. Die Fundstätte liegt mitten in einem alten Steineichenwald, in dem auch das Denkmal von Miguel Costa i Llobera steht. Der Priester und Poet hatte den idyllischen Ort besungen.

Die fantastische Tropfsteinhöhle von Artà

Zehn Kilometer in südöstlicher Richtung, befinden sich die fantastischen Höhlen von Artà 97 (Coves d’Artà) nicht weit vom Meer entfernt. 50 Meter über dem Meeresspiegel gräbt sich ein Stollen tief in die steile Felswand. Durch diese riesige Grube mit einer Länge von 75 Metern und einer Höhe von bis zu 25 Metern gelangt man in das Innere der Höhlen. Überall zieren prächtige Tropfsteine die Gewölbe, die filigranen Säulen hängen von der Decke und wachsen aus dem Boden. In einem Saal, der die "Hölle" genannt wird, sind die Stalagmiten und Stalaktiten ganz schwarz, wie von Ruß bedeckt. Rotes Licht soll den Eindruck unterstreichen, dass man sich im Fegefeuer befindet. Durch ein Tor gelangt man wieder aus diesem Teil der Höhle hinaus und geht dem Licht entgegen. Erreicht man den Ausgang, kann man einen fantastischen Blick auf das offene Meer werfen. Der Rundweg ist insgesamt 400 Meter lang. Positiv ist, dass nur wenige Touristen die Coves d’Artà besuchen und kein Gedränge – wie bei den Drachenhöhlen 110 – herrscht.