Llanura del Centro, Mallorca

Das Landesinnere Mallorcas wird von der Ebene Llanura del Centro bestimmt und von der Serra de Levant im Osten und dem Tramuntana-Gebirge im Westen begrenzt. Wie der Boden eines Gefäßes liegt die Ebene zwischen den beiden Erhebungen und erstreckt sich quer über die Insel. Ihr fruchtbarer Boden wird auch die "Kornkammer" Mallorcas genannt, denn hier wachsen und gedeihen Auberginen, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen und vieles mehr - Bis zu dreimal im Jahr kann von einem Feld geerntet werden.

Beobachtet man die Bauern bei der Arbeit, so fällt auf, dass nur wenige große Maschinen benutzt werden und immer noch viel mit der Hand erledigt wird. Der Grund ist, dass die mallorquinische Erde viele Steine enthält und diese würden die landwirtschaftlichen Maschinen schnell beschädigen. Der Anbau ist somit sehr mühselig und wird von den jüngeren Generationen kaum noch weitergeführt. Sie suchen sich lieber geregelte und besser bezahlte Jobs in der Tourismusbranche. Außer Getreide werden auch Feigen-, Zitronen-, Orangen- und Mandelbäume angepflanzt, welche die Insel im Februar in einen märchenhaft blühenden Traum verwandeln.

Da der Niederschlag für die Ernte nicht ausreicht, entwickelte man schon vor Jahrhunderten ein spezielles Bewässerungssystem. Zunächst wurden die Schöpfbrunnen, "Noria" genannt, von Eseln betrieben, später nutzte man Windräder. Besonders viele von ihnen stehen in der Nähe von der Hauptstadt Palma  1 , bei Algaida 138 und Sa Pobla. Bei günstigem Wind konnten die Mühlen bis zu 480 Liter Wasser pro Minute hochpumpen.

Typische Windmühle im Landesinneren

Die alten "Molins" sind mit ihren blau-weißen Windrädern sehr schön anzusehen, werden jedoch nicht mehr benutzt. Schon in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ging man dazu über, die Wasserversorgung mit Hilfe von Elektro- und Dieselpumpen sicherzustellen.

Erst in den letzten Jahren hat man sich der alten Mühlen wieder angenommen und sie nach und nach restauriert. Zunächst mit privater, später auch mit staatlicher Unterstützung konnten die Molins sich zu einem Wahrzeichen Mallorcas entwickeln.

Die Llanura del Centro wartet jedoch nicht nur mit Landwirtschaft auf, sondern beeindruckt außerdem durch einsame Klöster, hübsche Dörfer und romantische Landsitze. Auf den Wochenmärkten bekommt man das frischeste Obst und Gemüse zu kaufen, im Weinanbaugebiet von Binissalem 72 steht der typische Inselwein zur Verkostung bereit und wer sportlich ist, der erkundet das idyllische Landesinnere mit dem Fahrrad.