Santa Margalida, Mallorca

In Santa Margalida nimmt man sich Zeit

Das Dorf Santa Margalida liegt auf einem Hügelrücken zirka fünf Kilometer von der nördlichen Bucht Bahia de Alcúdia entfernt und spiegelt das traditionelle Mallorca wider. Obwohl es nicht weit von den Touristengebieten Can Picafort 90 und Alcúdia entfernt ist, trifft man hier nur sehr selten Urlauber an. In den kleinen Bars und Cafés sitzen die Einheimischen und unterhalten sich auf Mallorquí, das man selbst mit guten Spanischkenntnissen nicht versteht. Trotzdem wird man als Fremder freundlich aufgenommen und fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt. Der ganze Ort strahlt jene Ruhe und Gelassenheit aus, die so typisch für die spanische Mentalität ist. In den Bars rund um den Hauptplatz bekommt man die beste Mandelmilch der Insel - eine wahre Spezialität.

Santa Margalida blickt auf eine lange Tradition, sowohl im handwerklichen Bereich als auch in der Landwirtschaft, zurück. Letztere war aufgrund des fruchtbaren Bodens immer sehr ertragreich. Zu früheren Zeiten erstreckte sich das Sumpfgebiet des Naturparks S’Albufera bis in die Gegend des Ortes, wodurch der Nährstoffgehalt des Bodens besonders hoch ist. Das Handwerk, vor allem die Holz- und Schmiedekunst, konnte in den letzten Jahren durch den Tourismus noch weiter ausgeweitet werden und bietet den Einwohnern ein nicht zu verachtendes zusätzliches Einkommen.

Etwas erhöht liegt die kleine Pfarrkirche des Ortes aus dem 17. und 18. Jahrhundert - im Inneren kann man einen wunderschönen Goldschrein betrachten und außerhalb den Blick auf die Ebene mit ihren Anbauflächen genießen.

Einmal im Jahr erwacht das verschlafene Dörfchen Santa Margalida 91 zum Leben und wird Austragungsort eines der größten und schönsten Feste der Insel: Immer am ersten Sonntag im September wird "La Beata" zu Ehren der heiligen Catalina gefeiert. Die Mallorquiner aus allen Teilen der Insel strömen herbei - Touristen sieht man kaum. Höhepunkt des Festes ist ein großer Umzug am Abend, bei dem Kinder auf bunt geschmückten Wagen Szenen aus dem Leben der Heiligen darstellen. Dem Wagen folgen Fußgänger in Trachten mit Tonkrügen in den Händen. Um sie herum laufen mit lautem Glöckchengebimmel junge als Teufel verkleidete Männer. Sie versuchen den Bürgern die Tonkrüge zu entreißen und zerschmettern sie dann auf dem Boden. Dieses traditionelle Rollenspiel beruht auf einer Sage:

Die Heilige Catalina soll eines Tages den Arbeitern auf dem Feld Wasser in Tonkrügen zur Erfrischung gebracht haben, als plötzlich der Teufel erschien und sie verführen wollte. Da die Gläubige sich jedoch nicht beirren ließ und ihre Arbeit fortsetzte, geriet Luzifer in Rage, entriss ihr das Gefäß und warf es auf die Erde. Das Mädchen hingegen holte sich einfach einen neuen Krug.

Die Prozession beginnt an der Kirche und zieht einmal durch ganz Santa Margalida 91. An den Ständen, die überall am Straßenrand aufgebaut sind, bekommt man leckere mallorquinische Spezialitäten zu essen.

Etwas nordwestlich von Santa Margalida 91 befindet sich ein alter Herrensitz, der zu einem Rittersaal mit dazu gehörigem Turnierparcours erweitert wurde. Auf dem so genannten "Landgut des Barons" (S’Alqueria) werden im Sommer mittelalterliche Festspiele mit Musik, Tanz und Wein abgehalten. Dabei werden sogar Lanzenkämpfe zu Pferde ausgetragen, die jedoch immer unblutig enden.