Pollença, Mallorca

Als im Jahr 121 vor Christus die Römer nach Mallorca kamen, ließen sie sich im heutigen Alcúdia nieder und nannten ihre Siedlung "Pollentia" (Die Mächtige). Sie konnten den Hafen jedoch bei dem Angriff der Vandalen im 5. Jahrhundert nicht halten und zogen sich landeinwärts bis zum Torrent de Sant Jordi zurück. Über den Fluss führt heute noch eine alte Doppelbogenbrücke, von der man annimmt, dass sie bereits im 2. Jahrhundert gebaut wurde. Die Römer verließen zwar ihre Hafenstadt, wollten sich jedoch nicht von dem Namen trennen. So nannten sie die neue Siedlung ebenfalls Pollentia. Sie machten das umliegende fruchtbare Tal urbar, später wurde es auch von den Arabern für den landwirtschaftlichen Anbau genutzt. Der maurische Einfluss bestimmt bis heute den Charakter der Altstadt.

Zentrum des Stadtkerns von Pollença 77 ist der Plaça Major 12, der von hohen Laubbäumen umgeben ist. Autos gibt es hier nicht, dafür umso mehr Cafés und Restaurants, die ihre Tische und Stühle nach draußen stellen. Ein idealer Ort, um bei einem Kaffee auszuruhen und das Leben zu genießen. Sonntags findet immer ein bunter Markt statt, auf dem Kartoffeln, Käse, Orangen, Oliven, aber auch Lederwaren und Kleidung verkauft werden. Typisch für den maurischen Einfluss sind die engen, verwinkelten Gassen mit ihren gelb-roten Häusern aus Bruchstein.

Marktplatz in Pollença

Straßenmusiker in der Altstadt

Blick auf das Häusermeer Pollenças

Direkt am Platz steht die alte Pfarrkirche Nostra Senyora dels Angels. Schon im Jahr 1236 wurde sie gegründet, im 18. Jahrhundert aber noch einmal baulich verändert. Über dem Hauptportal sieht man eine kunstvoll gestaltete Fensterrosette, die einer Blume gleicht. Erwähnenswert ist auch das weiter unterhalb gelegene Kloster Sant Domènec mit der angrenzenden Kirche Nostra Senyora del Rosario, zu der ein hübscher kleiner Park gehört. Im Seitenflügel des Klosters befindet sich ein Museum, das Keramikgefäße aus dem 17. Jahrhundert sowie Funde der altertümlichen Begräbnisstätte Serra de la Punta ausstellt. Im klösterlichen Kreuzgang werden im Sommer anlässlich des "Festival de Pollença 77" Konzerte abgehalten.

Vom Zentrum Pollenças folgt man einem schmalen Weg zum Plaça del Almonia, auf dem der berühmte Hahnenbrunnen (Font de Gal) aus dem Jahre 1827 steht - Der Hahn ist das Wappentier der Stadt. Von hier aus führt eine Treppe zum Kalvarienberg 78 hinauf.

365 Stufen muss man bis auf den Kalvarienberg bewältigen

365 Stufen, für jeden Tag im Jahr eine, muss man bewältigen, wenn man auf den 170 Meter hohen Kalvarienberg (Puig de Calvari) möchte. Zypressen stehen am Wegesrand, oben thront eine Barockkapelle aus dem Jahre 1795 und von der angrenzenden Plattform hat man einen fantastischen Blick auf die Gartenlandschaft um den Fluss Torrent de Sant Jordi und das Meer. An jedem Karfreitag halten die Gläubigen eine Prozession ab, in der die Kreuzabnahme nachgestellt wird. Der Weg auf den Berg ist ein Muss für jeden Besucher.

Südlich der Stadt führt die Straße auf den Puig de Santa Maria hinauf. 300 Meter ist er hoch, die Hälfte der Strecke kann man mit dem Auto fahren. Es ist jedoch möglich, dass man zur Hochsaison keinen Parkplatz mehr findet. Wer ganz nach oben möchte, muss zu Fuß gehen und benötigt von ganz unten etwa 45 Minuten. Die Mühen werden aber hinreichend mit einer fantastischen Sicht auf die Buchten von Pollença 77 und Alcúdia belohnt. Auf dem Berg steht ein Kloster, das Santuari Puig de Maria. An dem Wallfahrtsort wurde der Legende nach ebenfalls eine Madonna gefunden und aufgrund dessen eine Kapelle errichtet. Später wurde ein Kloster daraus, in dem gegen Ende des 14. Jahrhunderts 29 Nonnen lebten. Sie mussten jedoch im Jahr 1576 auf Anweisung des Papstes nach Palma  1  umsiedeln, wo sie das Kloster La Concepción gründeten. Die Eremitage blieb lange leer stehen und verfiel, bis sie im 19. Jahrhundert von Mönchen besiedelt und erweitert wurde.

Auf der nördlichen Seite Pollenças liegt die alte Schlossruine Castell dels Reis. Sie stammt wahrscheinlich noch aus der Römerzeit und gehörte später zu einer der drei Festungen des Königreichs Mallorca. Da das Land um die Burg in privater Hand ist, sollte man sich beim Touristenbüro von Pollença 77 nach den Möglichkeiten einer Begehung und den Öffnungszeiten erkundigen.