Arabische Altstadt, Mallorca

Schöner mallorquinischer Innenhof

S´Hort del Rei am Almudaina Palast

Charly Chaplin versteckt sich in den Gassen der Altstadt.

Der historische Kern Palmas wird auch "La Portella" genannt und erinnert mit seinen verworrenen Gassen und dem Grundriss an die arabischen Wurzeln. Die Altstadt erstreckt sich um den Palacio Real de La Almudaina  2  und die Kathedrale La Seu  3 . Hier stehen zahlreiche alte Stadtpaläste, die von Adligen oder wohlhabenden Bürgern erbaut wurden. Diese teils prunkvollen Gebäude lassen den Glanz vergangener Tage erahnen. In vielen Palästen finden sich heute kulturelle Einrichtungen, Luxushotels oder Appartementhäuser. Nur wenige Paläste befinden sich noch in den Händen der Gründerfamilien.

Das Diözesanmuseum grenzt direkt an die majestätische Kathedrale.

Vom Parc de la Mar bietet es sich an, einen Spaziergang in westlicher Richtung von der Kathedrale zum Palacio Episcopal zu unternehmen, in dem sich das Diözesanmuseum befindet. Die gesamte Bandbreite religiöser Kunst und Kultur Mallorcas ist hier zu bewundern. Auch eine Besonderheit gibt es: Man kann den einbalsamierten Körper des Ungeheuers El drac de Na Coca (Drache der Coca) bestaunen. Der Legende nach soll der Drache in Palma  1  mit einer solchen Grausamkeit sein Unwesen getrieben haben, dass sich die Bewohner nicht mehr aus den Häusern trauten. Eines Tages jedoch kam der Ritter Bartolomé Coch in die Stadt und besiegte das Ungetüm.

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Als Zeichen seiner Verehrung schenkte er den Kadaver seiner Angebeteten Coca. Die Familie verwahrten diesen und Jahre später soll eine Bedienstete beim Auffinden des einbalsamierten Monstrums sogar vor Schreck tot umgefallen sein. Schaut man sich das ausgestopfte Ungeheuer im Diözesanmuseum genauer an, so stellt man fest, dass es sich um ein Krokodil handelt. Wahrscheinlich wurde es als Jungtier mit einem der Handelsschiffe in die Stadt gebracht und konnte in die Kanalisation entkommen. Dort trieb es dann sein Unwesen, bis ihm der tapfere Ritter den Garaus machte.

Statue im Innenhof des Museums

Folgt man der Straße Carrer Palau in Richtung Norden und biegt bei der ersten Möglichkeit rechts ab, kommt man zur Carrer de la Portella. Hier steht der Palacio Aiamans, der heute das Museu de Mallorca beheimatet. Im Jahr 1634 wurde der Palast auf Ruinen von arabischen Bauwerken errichtetet. Aus dieser Zeit stammen auch die zwei wunderschönen barocken Innenhöfe. Die Fassade des Hauses ist aus dem 17. Jahrhundert und wurde liebevoll restauriert. Im Inneren wird die Geschichte der Insel von der Frühzeit bis ins 18. Jahrhundert veranschaulicht. Im Erdgeschoss findet man Ausstellungen zur Talayot-Kultur (Bronze- und Eisenzeit auf den Balearen) sowie zur arabischen Geschichte Palmas. Im ersten Stock werden Figuren und Gemälde bis zum 18. Jahrhundert ausgestellt, die Abteilungen der römischen Geschichte und der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts sind noch im Aufbau.

Ganz in der Nähe des Museu de Mallorca  7 , in der Straße Can Serra, befinden sich die Arabischen Bäder. Die Banys Àrabs bieten mitten in der belebten Metropole eine Oase der Ruhe und beeindrucken den Besucher durch ihre Jahrhunderte alte Geschichte. Die Badelandschaft stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der arabischen Architektur Mallorcas. Ursprünglich waren diese Bäder wohl Teil eines arabischen Palastes, dessen Besitzer an diesem Ort den schönen Dingen des Lebens frönte. Heute ist nur noch ein Teil der einstigen Anlage erhalten. Der Eingang erinnert an ein Schlüsselloch, in der Decke des alten Badesaals sind mehrere Öffnungen. Durch diese konnte das Sonnenlicht in das Dampfbad fallen und sorgte für eine entspannende Wärme. Gleichzeitig sorgten die "Fenster" auch für die Frischluftzufuhr und ließen den entstehenden Dampf nach außen dringen.

Erholung im schönen Garten der Arabischen Bäder

Baderaum der Banys Àrabs in Palma

Arabische Bäder in Palma de Mallorca

Die Araber waren sehr versiert im Umgang mit dem Wasser, so schuf man hier einen "doppelten Boden": Unter dem eigentlichen Bad befand sich ein Heizraum, der das Wasser erhitzte und so konnten sich die Araber rings um das Becken im Dampf entspannen. Die hohen Kuppeln und alte Struktur der Säulen lassen erahnen, wie es hier vor langer Zeit zugegangen sein muss. Heute sind die Wasserbecken leer, aber wenn man in dem uralten Gemäuer steht, glaubt man fast, das Wasser plätschern zu hören. Besonders einladend ist auch der Garten, der mit mit einer großartigen Pflanzenvielfalt und betörendem Vogelgezwitscher aufwarten kann.

Kunstvolles Portal der Kirche Montisión

Um den historischen Stadtrundgang fortzusetzen, geht man die Straße Santa Clara weiter und biegt gleich darauf rechts in die Sant Alsonso ab. Auf der linken Seiten sieht man nach wenigen Metern die Kirche Església Montisión, das religiöse Zentrum der Jesuiten. Sie wurde hier im ehemaligen Judenviertel im Jahr 1571 erbaut, wo zuvor eine Synagoge stand. Sehenswert sind das reich verzierte Portal sowie die Seitenaltäre und Alabasterfenster im Inneren.

Gegenüber in der Carrer del Sol lohnt es sich an der Hausnummer 7 zu verweilen: Das Casa Marquès de Palmer gehört zu den schönsten Herrenhäusern der Stadt und hat eine sehenswerte Fassade aus dem 16. Jahrhundert. Hinter dem Haus befindet sich die Plaça Sant Francesc mit der gleichnamigen Kirche.

Die Klosterkirche Sant Francesc mit riesiger Fensterrose

Sant Francesc ist eine schöne Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert. Gegründet wurde das Kloster im Jahr 1232, konnte jedoch erst im 14. Jahrhundert fertig gestellt werden. Steht man vor dem Eingang, so sieht man die eindrucksvolle Fensterrosette, die das Innere der Kirche in ein buntes Lichtermeer verwandelt und das reich verzierte Portal.

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Davor befindet sich das Denkmal eines bedeutenden Missionars, der aus diesem Kloster des Franziskanerordens hervor ging – Fra Juníper Serra. Im 18. Jahrhundert begründete er zahlreiche Missionsgesellschaften in der "Neuen Welt" und brachte den Indianern den katholischen Glauben näher. Später entwickelten sich daraus bedeutende Städte wie beispielsweise Los Angeles, San Diego oder San Francisco, daher wird er auch der "Vater Kaliforniens" genannt. Im nebenan gelegenen Klostergebäude, das eine Schule beherbergt, beeindruckt besonders der spätgotische Kreuzgang mit seinem grünen Innenhof, der zum Verweilen einlädt. In der Mitte des von 115 schlanken Säulen getragenen Kreuzganges steht ein eiserner Brunnen. Im Inneren der Kirche kam man das Alabaster-Grabmal des mallorquinischen Philosophen und Schriftstellers Ramón Llull sowie eine Vielzahl an gotischen Gemälden und wertvollen Kunstgegenständen bewundern. Läuft man vom Convent San Francesc die gleichnamige Straße entlang, so gelangt man zum Rathaus 10.

Denkmal für den Missionar Frau Juníper Serra

Das kunstvoll gestaltete Rathaus Palmas mit prächtigem Vordach

Bevor im Jahr 1716 das Rathaus in den Barockbau einzog, befanden sich hier ein Hospital und eine Universität. Fast 100 Jahre baute man an dem Ajuntament mit seinen vielen Verschnörkelungen und italienischen Einflüssen. Besonders imposant und bemerkenswert ist das Vordach des Rathauses: Um die fabelhaften Holzschnitzereien betrachten zu können, sollte man allerdings einige Schritte auf den Plaça Cort zurück gehen. In der Eingangshalle stehen vier große, eindrucksvolle Holzfiguren, in der ersten Etage hängt ein Gemälde vom bekannten Maler Van Dyck. Am Rathaus angelangt, ist es nur noch ein kleines Stück in Richtung des Meeres bis zum Wahrzeichen der Altstadt, der Kathedrale La Seu  3 .

(1598-1680)